Chef sein: Mit „6 Min am morgen (6AM)“ in den Tag

Der Druck als Geschäftsführer ist sicher je nach Persönlichkeit gut oder schlechter auszuhalten. Für mich ist der permanente Druck auf allen Ebenen mit begleitenden starken gesundheitlichen Belastungen alles andere als einfach. Hier hilft mir mein morgentliches Ritual in 6 Minuten.


Ich habe seit vielen Jahren eine morgendliche Routine aufgebaut, die ich auf die Zeit optimiert habe, dass mein Kaffeevollautomat zwei Becher Kaffee zu bereitet.

Während andere Sport treiben oder anders den Stress abbauen, habe ich durch die Arbeit und die omnipräsenten Kinder keine Zeit. Nachts brauche ich die wenigen Stunden Schlaf, die andere oft eher noch zum Ausgleich oder zur Arbeit verwenden.

Mein Power Morning unterteilt sich in einige Schritte:

  • Atmen
  • Bewegung
  • Affirmationen
  • Visualisierung

Ich unterteile dies in zwei Kaffeebecher. Wie sieht das bei mir aus?

Ich stelle den ersten Kaffeebecher unter den Automaten und starte die Zubereitung. Ich wiederum starte mit Barfuß in meinen Garten. Egal, welches Wetter. Dort gibt es dann die Übungen Atmen und Bewegen.

Dann gehts wieder rein, zweiter Kaffeebecher und wieder in den Garten für die Übungen Affizierung und Visualisierung.

Der ganze Zeitablauf dauert ca. 6 Minuten … und es passt sogar ca. zu meiner Uhrzeit, wann ich es mache ..

Ursprung meines 6AM

Es gab viele Phasen in meinem Leben, aus denen ich meine Komponenten entnommen habe. Diese habe ich immer verfeinert und mache es heute weiterhin. Da sind zum einen Elemente aus der Physio drin, um körperliche Probleme meiner Schreibtisch lastigen Haltung zu beseitigten (Füße, Nacken, Kopf, Schulter) oder auch Elemente aus einer Therapie, um durch Stress ausgelöste körperliche Problem (z.B. Pantikstörungen) zu lindern. Spannenderweise habe ich dies alles eigenständig entwickelt und durch Zufall das Buch „Miracle Morning“ von Hal Elrod entdeckt, was viele dieser Komponenten anbietet.

Angefangen habe ich mit dem Schreiben eines Tagebuches, welches ich in besonders schwierigen Zeiten nutze, um meinen Frust und meine Probleme aus dem Kopf loszuwerden. Dann ging es zuerst in das Atmen, was ich sehr genieße und dann der Rest … stand Heute.

Wirkt es? Ich kann es nicht sagen, denn ich habe keinen A/B Test für mich. Ich weiß, dass meine Belastung außerordentlich hoch ist und ich trotzdem noch nicht zusammengebrochen bin. Viele Probleme, die ich vorher hatte, sind stark gelindert.

Ich kann auch sagen, dass es sicher Monate dauert, bis es eine Wirkung hat, da es im Körper und im Kopf erstmal ankommen muss. Und ob es euch hilft? Keine Ahnung. Ich teile mein Wissen und nehmt es als Inspiration. Also, auf gehts.

Atmen

Das Leben ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind außergewöhnlich und vergänglich. Das ist die Natur, das Leben. Ich bin kein spiritueller Mensch. Ich bin zwar christlich erzogen, aber gehe mangels alternativer Belege von einer klaren Endlichkeit aus. Es ist schade, dass unser Leben temporär ist. Aber wir dürfen Einblick in diesen Kosmos werfen. Umso mehr ärgern mich Leid und Kriege sowie der Umgang mit unserem Planeten.

Was ist also mein allererster Gang? Ich betreten den Rasen und konzentriere mich auf das JETZT. Ich stelle mich bewusst hin, spüre Kälte, Wärme, die nasse oder trockene Luft. Ich liebe einen Sternenhimmel, den Mond, Sonnenuntergänge oder auch mal eine vorbeiziehende Kette von Starlink Satelliten 🙂

Wichtig ist, es einmal zu genießen, was gerade in diesem Moment für Dich da ist!

Du lebst. Du spürst. Gehts Dir gerade gut? Denke nicht an die Arbeit, Familie, etc – denke an Dich und freue Dich, dass Du hier bist. Genau in dem Moment.

Führe Deine Arme nach vorne und atme mit den Händen zu Deinem Brustkorb die Luft ein. Viele Male; genieße den Moment. Die Sorgen können später kommen. Aber jetzt, in diesem Augenblick, gibt es Dich und oft genug wirst Du Dich wohl fühlen.

Das ist für mich der schönste Moment des Tages, aus dessen Grund ich mein 6AM mache.

Bewegung

Kommen wir zur Bewegung. Dies soll meine Verspannungen lösen und vor allem die Muskeln strecken und lösen, die während meiner Bürotätigkeit sehr stark schrumpfen und dann zu Problemen führen, beispielsweise in der Verkürzung der Muskeln in den Fersen. Und von den Schultern und dem Nacken bei angespanntem Arbeiten vor dem PC – das muss ich keinem erklären, das kennt ihr. Was mache ich hier (jeweis 10x):

  • Hände nach innen verkreuzen und die Arme nach oben in den Himmel überstrecken. Quasi versuchen, die Arme aus dem Körper nach Oben rauszuziehen
  • Die Arme nach links und rechts ausstrecken. Eine Hand nach oben, eine nach unten. Der Kopf blickt in die Seite der offenen Hand. Jetzt wechseln.
  • Jeweils den linken und danach den rechten Arm ausgestreckt nach hinten ziehen, also den Körper und den Arm (bei rechts) ganz nach rechts drehen, soweit es geht. Und dann rüber auf die andere Seite.
  • Die Arme mit dem ganzen Körper ausschlackern; also die Arme halbwegs locker lassen und richtig kräftig lose unten hängen lassen und mit dem Schwung von links nach rechts schlackern lassen. Hier gehts nicht auf die 10x sondern auf 10 Sekunden
  • Dann die Finger an die Fußspitzen bewegen. Klar zieht das in der Wade und an der Hacke … das soll es auch.

Fertig. Nächsten Kaffee anmachen und wieder ab in den Garten. Nicht hetzen … dafür ist Zeit.

Affirmationen

Jetzt gehts in die Umprogrammierung Deines Gehirns. Da gibts viele Quellen zum Nachlesen. Hier kombiniere ich zwei Elemente: Einmal die eigene Umprogrammierung des Gehirns und eine Vernetzung beider Gehirnhälften, welches ich damals wg. Panikstörungen aus der Verhaltenstherapie mitgenommen habe.

Ich überkreuze meine Arme aber so, dass die Hände auf dem Oberarm der gegenüberliegenden Seite liegt. Jetzt kannst Du Dir aussuchen, ob Du abwechselnd und ruhig mit der linken Hand auf den rechten Oberarm leicht und abwechselnd klopfst oder auch streichst. Dies dient dazu, beide Gehirnhälften, die sonst nicht so super verdrahtet sind, miteinander in das gleiche Thema reinzubringen.

Jetzt nehme ich mir verschiedene Themen vor, bei denen ich mich optimieren möchte. Dies spreche ich auch aus – glücklicherweise ist um die Uhrzeit am Garten bei den Nachbarn nicht so viel los 🙂 Was sind meine eigenen Themen, die ich verbessern will – und so in der Art spreche ich das auch bei dieser Übung wirklich verbal aus:

  • „Lächle. Beginne den Tag mit einem Lächeln. Wenn ich gut gelaunt bin, motiviert das auch meine Familie und auch die Mitarbeiter in meiner Firma“
  • „Treffe Entscheidungen. Ich bin am Ende der Einzige, der jede wichtige Entscheidung treffen muss. Es nimmt mir niemand an. Und wo stehe ich? So schlecht ist es nicht. Es ist sogar gut. Mache es. Halte Dich nicht bei Entscheidungen auf, die eh feststehen. Ich verschiebe sonst meine Probleme nur. Entscheide!“
  • „Lasse aussprechen und unterbreche keinen. Quatsch nicht dazwischen. Stärke zeigst Du, in dem Du zuhörst. In der Zeit kann ich meine Argumente sammeln und mich auf eine Antwort vorbereiten.“
  • „Werde Ruhig. Behalte Deine Nerven. Nur so treffe ich richtige Entscheidungen und reagiere besonnen. „

Suche Dir ein paar ähnliche Themen aus, wo Du Dich optimieren willst. Hier gibt es teilweise wirklich sensationelle Fortschritte. Ich bin immer öfter Ruhig, vor allem bei meinen jungen Kindern. Ich treffe mehr Entscheidungen. Nur das Thema „Lächeln“ und „Aussprechen lassen“ gelingt mir weniger. Oft sieht man meine Sorgen meinem Gesicht an. Das hilft leider niemandem.

Visualisierung

Weswegen machst Du das, was Du machst? Ich frage mich bis heute, warum ich zum zweiten Mal eine Firma gegründet habe, die viel zu langsam wächst und mich jeden Tag vor hohe Herausforderungen stellt. Als Chef bekommst Du ja fast nur noch die negativen Aspekte einer Gründung zu spüren. Den Druck auf allen Ebenen, die Sorgen, die zahlreichen unerfüllbaren Wünsche der Mitarbeiter, etc.

Ich habe im Laufe der Jahrzehnte meine Wünsche für einen Wohlstand als Ergebnis meines Tuns der Realität angeglichen. Eigentlich ist das falsch. Man muss sich sein Ziel suchen, und darauf die Energie setzen. Das mache ich auch jetzt, und ich habe konkrete Ziele. Diese sind aber realisierbar! Und nicht ein 50 Mio Appartement in New York 🙂

Bei der Visualisierung stellst Du Dir bildlich Dein Ziel vor. Schließe Deine Augen und stelle Dir vor, wie es aussieht; wonach Du strebst.

Ich persönlich schließe meine Augen und sehe mich am Ufer eines schönen Sees stehen. Ich drehe mich dann mit verschlossenen Augen um und sehen dann ein modernes Bauhaus-Stil Haus mit sehr viel Glas, angenehmen Licht. Nicht groß, aber wunderschön modern mit einem tollen Garten. Der Wunsch, Arbeit ohne den aktuellen Druck zu haben, dem ich seit Jahrzehnten begegne … warum auch immer ich mir das antue. Du hast sicher Deine eigenen Träume.

Die Visualisierung sollte Dich dran erinnern, warum Du jetzt wieder in die Wohnung gehst … dann zur Arbeit …

Probier es einfach mal eine Zeit aus und geb mir Feedback 🙂

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s